Jobcoaching wirkt krisensicher: Als Lagerleiter im Homeoffice, Heimhelferin mit Behinderung und gelungene Kooperation mit REWE. Story 6 aus dem Jobmanagement
11.05.2020
Die Arbeitsassistenz bietet mit Jobcoaching eine Unterstützung für schwierige Phasen in Unternehmen - sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch für Dienstgeber*innen. Wann wenn nicht jetzt sprechen wir sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht von schwierigen Zeiten, wo unser Jobcoaching besonders unterstützen kann.
Lesen Sie hier 3 berührende Beiträge von Klient*innen, die durch unsere Arbeitsassistenz-Kolleg*innen "krisensicher" betreut werden und die Corona-Zeit als Chance sehen:
Auch zu Hause geht viel weiter! Optimiertes Homeoffice eines Lagerleiters mit Unterstützung unseres Jobcoachings
Viele Helden des Alltags sind nicht nur in den Medien präsent. Nein, sie arbeiten oft im nicht-sichtbaren Bereich in den zahlreichen Fertigungsbetrieben, die eine Versorgung sicher stellen.
In einem solchen Fertigungsbetrieb in Wien Liesing spielt diese Geschichte: Sofort nach Bekanntwerden der strengen Maßnahmen der Regierung wurde der vorerkrankte Lagerleiter angerufen und gebeten, nicht mehr in die Arbeit zu kommen.
„Ab sofort krankschreiben lassen“ - zum Schutz für ihn, hieß es. Und das vollkommen zu Recht, denn mit Lungenkrebs und der Lungenerkrankung COPD zählt er zur absoluten Risikogruppe und ist durch die laufenden Therapien ohnehin schwer belastet.
Doch dieser Mitarbeiter möchte trotzdem etwas beitragen und nicht im Krankenstand verharren! Gemeinsam mit dem Jobcoaching unserer Wien Work Arbeitsassistenz wurde erarbeitet, welche Aufgaben er von zu Hause aus erledigen kann. Und das waren eine ganze Menge: Dienstpläne und Abrechnungen erstellen sowie das gesamte Lieferungsmanagement verwalten und verrechnen.
„Ein Logistiker hat in einer modernen Arbeitswelt im Homeoffice fast die gleichen Möglichkeiten, seine Arbeiten zu erledigen wie vom Büro aus - wenn er im guten Einvernehmen mit seiner Firma ist."
Der Lagerleiter wurde hervorragend vom Betrieb für sein Homeoffice ausgestattet und arbeitet nun voller Engagement von zu Hause aus. Falls es ihm seine Diagnose bzw. sein Gesundheitszustand nicht erlauben, zu arbeiten, schont er sich im Krankenstand und startet dann wieder durch.
Wie geht sein Arbeitgeber mit den Leistungseinbußen um? Durch die erhöhten Krankenstandstage und für jene Arbeiten, welche vom Home-Office aus nicht erledigt werden können, wird die Firma aller Voraussicht nach den Entgeltzuschuss vom Sozialministeriumservice erhalten. Alle Lösungen wurden gemeinsam gefunden und sind daher für alle passend. Die in Corona-Zeiten digitale Unterstützung unseres Jobcoachings - ebenfalls aus dem Homeoffice - wurde von allen Beteiligten als sehr wertvoll erlebt.
„Ich will meinen Beitrag leisten“. Erfahrungsbericht einer Heimhelferin - mit Behinderung.
Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren Jahren als Heimhelferin. Die direkte Arbeit mit kranken und alten Menschen ist sehr vielfältig, anstrengend aber auch sehr belastend.
Trotz meiner Behinderung – ich habe einen Grad der Behinderung von 70% - konnte ich all die Jahre hindurch einen wertvollen Beitrag leisten. Vielen Menschen Mut, Hoffnung und Unterstützung bei der Bewältigung der Alltagssituation anbieten.
Letztes Jahr hat sich mein gesundheitlicher Zustand verschlimmert. Viele Menschen in meiner Umgebung haben mir geraten, mit der Arbeit als Heimhelferin aufzuhören. Mit meinem Jobcoach Marisa Guldimann von Wien Work suchten wir gemeinsam nach möglichen Lösungen: Welche Tätigkeiten kann ich als Heimhelferin noch ausführen und wo kann ich diese im Betrieb zum Einsatz bringen.
Mein Jobcoach überzeugte die Geschäftsführung meiner Firma: Ich habe Expertise, langjähriges Know-How, Freude an der Arbeit als Heimhelferin und bekam über all die Jahre hinweg sehr positive Rückmeldungen von meinen Vorgesetzten.
Dann kam der Sars Covid-19 Virus und alles schien wieder ins Wanken zu geraten – auch unsere erarbeitete und bereits von der Geschäftsführung bewilligte Lösung. Mein neuer Arbeitsort - ein Tageszentrum - musste Aufgrund der verwaltungsbehördlichen Auflagen geschlossen werden.
Mit Frau Guldimann habe ich nochmals rasch und unkompliziert nach umsetzbaren Lösungen gesucht. Und gefunden: Ich arbeite jetzt in der Materialausgabe für das Pflegepersonal. Und sobald Corona wieder Geschichte ist, kann ich wieder zurück an meine „Wunsch-Arbeitsstelle“.
Zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden, der Geschäftsführung und meinem Jobcoach wurde diese berufliche Option für mich abgesichert. Es ist mir sehr wichtig, aufzuzeigen, dass ich einen Beitrag leisten will und auch kann. Auch in diesen schweren Zeiten.
"Es ist normal, verschieden zu sein" – Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten bei REWE zusammen
"Es ist normal, verschieden zu sein". So lautet das Motto der engen Kooperation zwischen der REWE Group und der Wien Work Arbeitsassistenz. Die konkrete Unterstützung und Beratung ist äußerst vielfältig und erfolgt auf unterschiedlichste Weise:
Sie reicht von der Sensibilisierung und Aufklärung zum Thema bis hin zur Förderberatung und Information über evtl. benötigte Hilfsmittel. Jobs werden vermittelt, Arbeitstrainings werden ermöglicht und begleitet. Bei akuten Krisen und Problemen am Arbeitsplatz steht ein Jobcoach der Wien Work Arbeitsassistenz allen Beteiligten zur Seite, um den Arbeitsplatz zu sichern.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Regierungsmaßnahmen stellte auch die Kolleg*innen der Arbeitsassistenz vor besondere Herausforderungen. Um den begonnenen Coaching-Prozess ungehindert fortsetzen zu können, wurde die Vor-Ort-Beratung auf Video- und Telefonberatung umgestellt.
In der Krise zur Hochform - eine Chance für Frau K.
Frau K. hat vor wenigen Monaten selbständig die Stelle als Kassierin in einem Merkurmarkt gefunden. Im Vorstellungsgespräch hat sie dem Marktmanager offen über Ihre gesundheitliche Beeinträchtigung erzählt, welche nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.
Für den Marktmanager zählen keine Diagnosen, sondern der Mensch und seine Leistungsbereitschaft. Frau K. trat die Stelle bei Merkur an. Aufgrund der Empfehlung des Marktmanagers nahm sie zur Unterstützung beim Jobeinstieg Kontakt mit der Wien Work Arbeitsassistenz auf. Frau K.‘s größter Wunsch war es, diesen Job zu behalten. Bisherige Arbeitsplätze hat sie nach kurzer Zeit verloren... „Weil ich anders bin.“
Noch während der Probezeit kam es zu gehäuften Problemen: Kund*innen beschwerten sich über die schroffe Art der Kassierin. Auch die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen war sehr konfliktgeladen. Schlussendlich spitzten sich die Konflikte so zu, dass eine Kündigung unausweichlich schien. Im Jobcoaching durch die Wien Work Arbeitsassistenz wurde Frau K. darin bestärkt, an ihrer Art der Kommunikation zu arbeiten, um eine Kündigung zu vermeiden: Wie spricht sie jemanden an? Welche Reaktionen ruft sie hervor? Wie reagiert sie auf Kritik?
In einem Mediationsgespräch mit allen Beteiligten (Marktmanager, Kolleg*innen, Wien Work Jobcoach) bekam Frau K. noch eine allerletzte Chance.
Diese allerletzte Chance hat Frau K. genutzt! Eine großartige Leistung angesichts der enormen Arbeitsbelastung im Lebensmittelhandel durch die Corona-Krise. Frau K. ist förmlich über sich hinaus gewachsen. Sie erledigt nun ihre Arbeit ruhig und gewissenhaft. Sie hilft überall aus, wo sie gebraucht wird. Am liebsten wäre ihr, dass sie auch künftig Kassatätigkeit und Regalbetreuung kombinieren kann.
Es gibt keine Kund*innenbeschwerden mehr. Gelebte Kollegialität und Wertschätzung sind jetzt an der Tagesordnung. Kündigung ist kein Thema mehr.
Diese positive Wendung wurde durch das Zusammenwirken aller ermöglicht: dem Marktmanager, der Bereichsleiterin, den Kolleg*innen, der Behindertenvertrauensperson, dem REWE-Management sowie dem Jobcoach unserer Wien Work Arbeitsassistenz.
Jede Krise bedeutet auch eine Chance!